#1

eine kleine Weihnachtsgeschichte

in Aktuelle Meldungen 10.12.2014 07:56
von Elke | 725 Beiträge

Ein Tier zu Weihnachten …



Eine kleine, halbwahre Geschichte zum Nachdenken

Die kleine Lisa spielte vorm Haus in der Dezember-Nachmittagssonne mit Steinchen. Sie war allein. Sie wünschte sich schon so lange ein kleines Hündchen – zum Liebhaben, zum Kuscheln. Aber die Mutter war immer dagegen.
„Mir kommt kein Tier ins Haus – das macht nur Dreck!“ waren stets ihre Worte. Aber Lisa wünschte sich so sehr einen Hund!
„Lisa, Schätzchen – warum schaust du so traurig?“ rief da der Vater, der gerade die Straße herunter kam.
„Papi – ich wünsche mir so sehr einen Hund! Papi, bitte – es ist doch bald Weihnachten! Kannst du nicht mit Mami reden? Bitte, bitte Papi!“
Ihr kullerte aus jedem ihrer braunen Augen eine kleine Träne – ein Anblick, der dem Vater sehr zu Herzen ging. „Also gut, Kleines, ich rede mit Mami. Und morgen schreiben wir dann dem Christkind. Das wird allerhöchste Zeit – am Ende kommt dein Wunschzettel noch zu spät bei ihm an!“ Er ging ins Haus und Lisa folgte ihm hoffnungsvoll.
Ein paar Tage später ging der Vater zu einem Mann am Rande des Dorfes Villamalea, von dem er wusste, dass dessen kleine Hündin gerade einen Wurf von 12 Welpen hatte.
Und am Weihnachtsabend stand ein hüpfender Karton unterm Tannenbaum.
Lisa war außer sich vor Freude – so süß, das kleine Ding, das da aus dem Karton lugte – so weich und kuschelig und so klein, zart und niedlich! ein kleiner bunter Hundejunge! Sie nahm den Kleinen in die Arme, drückte und herzte ihn und war sehr, sehr glücklich.
In den nächsten Tagen hatte Lisa alle Hände voll zu tun mit dem Kleinen – er musste trinken und essen, er bekam, weil Lisa es nicht besser wusste und ihr auch niemand Rat gab, warme Milch aus dem Fläschchen und weiches Weißbrot, damit er auch richtig stark wurde. Allerdings gab es immer Theater mit der Mutter, wenn der Kleine sein Pipi und seine Häufchen gerade da verlor, wo er stand oder lief. So wurde er schließlich in ein Terrarium gesetzt, damit er nicht alles im Hause schmutzig machte.
Mit der Zeit verlor Lisa die Freude an dem Tierchen, dem der Vater den stolzen Namen MATEO gegeben hatte, denn er sollte ja ein stolzer Hundejunge werden. Die Schule hatte wieder begonnen und es wurde Lisa oftmals lästig, sich um den Kleinen zu kümmern, mit ihm rauszugehen, ihm beizubringen, dass er seine Geschäfte draußen erledigte und dass er drinnen nichts kaputt machte und ein guter, wohlerzogener Hund werden konnte. Sie streichelte ihn immer mal wieder in seinem Glaskasten, aber dann hatte sie auch schnell anderes zu tun – die Hausaufgaben warteten und auch die Freundinnen. Für Mateo blieb keine Zeit mehr.
So trauerte der kleine Knirps in seinem Terrarium vor sich hin, mümmelte an den Brotscheiben und schleckte Milch aus dem Schälchen, was nun beides nicht wirklich die richtige Nahrung für ein Hundebaby war. Und eines Tages, kaum dass Weihnachten, das Fest der Liebe, vorbei war und die Schule gerade mal eine Woche wieder im Gange war, war das Terrarium leer, als Lisa von der Schule heimkam. Sie war sehr traurig, doch sie hatte es kommen sehen – die Mutter hatte dauernd nur geschimpft über das Tierchen und auch sie selbst hatte sich ja nicht mehr wirklich um Mateo gekümmert.
Mateo derweil tappte verloren die Straßen des Dorfes entlang – was sollte er tun, wo sollte er hin? Die heimische Tür war verschlossen gewesen und so hatte er nach einer anderen offenen Tür und ein bisschen Essen gesucht. Dabei hatte er sich wohl verlaufen, nun fand er nicht mehr zurück. Der Weg führte ihn aus dem Dorf hinaus aufs Feld. Es war empfindlich kalt für den kleinen Mann und er suchte Schutz unter einem alten Holzstapel. Dort hockte er nun, hungrig und frierend, einsam und verlassen, und weinte sehr.
Plötzlich griffen ihn große grobe Hände und er wurde fortgetragen, in ein Auto gesteckt und weggefahren. Dann hielt das Auto an, er wurde wieder gegriffen, Männerstimmen tönten, er wurde in eine andere große Hand übergeben und von dieser in ein kaltes Gemäuer getragen, in dem viele, viele Hunde bellten. Er fürchtete sich wirklich sehr! Eine Gittertür ging auf, er wurde unsanft in einer Zelle auf hartem kaltem Beton abgesetzt. Die Gittertür flog krachend zu.
Da saß er nun, der kleine Mateo – doch was war das? Er war nicht allein! Er machte ein paar kleine zaghafte Schritte und stieß auf eine Hundemama mit vielen Kindern. Es war seine Mama und sieben seiner Geschwister, die gerade zu Weihnachten von ihrem Besitzer hier abgeliefert worden waren – an dem feindseligsten Ort, den sich ein Hund vorstellen kann, in einer Perrera! Er kuschelte sich ein, wurde von seiner Mama sauber und warm geleckt und schlief erstmal, obwohl ihm gewaltig der Magen knurrte.
Die nächsten Tage verliefen trübsinnig – nun saßen sie zu neunt in der kleinen kalten Zelle, inmitten ihrer Exkremente, die niemand forträumte. Es gab zwei kleine Schalen, die aus der Wand ragten, die eine mit Wasser und die andere mit großen Trockenfutterbrocken. Er kam nicht ans Wasser und ans Futter, denn er war der Kleinste von allen Geschwistern. Seiner Mama fielen schon mal ein paar Bröckchen Futter aus der Schale, an denen knabberte er dann etwas herum. Aber seine kleinen Zähnchen konnten es nicht bewältigen und so blieb er immer hungrig und trocknete mangels Wasser aus, denn die paar Tropfen, die schon mal überschwappten, wenn Mutter trank, und die er dann schnell aufleckte, waren nicht genug, seinen kleinen Körper hinreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. So wurde der kleine Mateo immer dürrer, trauriger und schwächer und schlief schließlich ein, um niemals wieder aufzuwachen …

Das ist nur eine Geschichte – von vielen. Aber es ist meine Geschichte – denn ich bin der kleine Mateo! Ich lebte in der Perrera in Villamalea.
Nun wohne ich im Hundehimmel, tobe jeden Tag mit vielen anderen großen und kleinen Hunden, die ein solches oder anderes Schicksal hatten, über die schöne große Wiese hinterm Regenbogen. Hier fand ich auch vier meiner Geschwister wieder, die mir unten auf der Erde beim Wiedersehen mit meiner Familie in dem kleinen Verließ der düsteren Perrera fehlten. Auch sie waren an Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel qualvoll und unter Schmerzen gestorben.
So bitte ich euch, ihr lieben Menschen, denkt darüber nach, ob ihr die Verantwortung für ein Haustier auf euch nehmen wollt und könnt, bevor ihr Tiere auf den Gabentisch packt, denn auch Tiere sind Lebewesen!
Und wir Tiere fühlen genauso Schmerz und Leid, Trauer und Not, Hunger und Durst wie ihr Menschen. Wir wollen euch Menschen unsere Liebe und unser Vertrauen schenken – ja, unser ganzes Leben wollen wir in eure Hände legen. Wir brauchen euch und wollen mit euch glücklich sein. Bitte achtet und respektiert dafür auch unsere Bedürfnisse!

Nun Danke ich euch fürs Lesen und fürs darüber Nachdenken und wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit!

Euer Mateo

. . . . . . . . . .


Verfasser: Karin Oldenburg


zuletzt bearbeitet 10.12.2014 21:44 | nach oben springen

#2

RE: eine kleine Weihnachtsgeschichte

in Aktuelle Meldungen 10.12.2014 21:48
von Lulatsch und Möpsi | 1.583 Beiträge

Sehr, sehr traurige Geschichte...
Leider spielt es sich tatsächlich viel zu oft so oder ähnlich ab!

Toll geschrieben, übrigens, Karin!


Liebe Grüße von ULLi mit Dali & Barón und Pflegenase Cala aus Villamalea


Wenn Hunde klein sind, gib ihnen tiefe Wurzeln. Wenn Hunde groß sind, gib ihnen Flügel!
(indianisches Sprichwort)
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#3

RE: eine kleine Weihnachtsgeschichte

in Aktuelle Meldungen 12.12.2014 15:30
von ElRefugio2005 | 4.009 Beiträge

Danke für das Lob, Ulli! Und schön, dass dir die kleine Geschichte gefällt!
Danke, liebe Elke, fürs Einstellen!

Ein paar Worte bzw. "Berichtigungen" zum eigentlichen Text, den ich Elke bat, von der Pfotenhilfe-Seite zu kopieren:

Die namentliche Bezeichnung des dorfes, in dem die Geschichte spielt, und der im Text genannten Perrera ist in MEINER, der Original-Geschichte nicht enthalten. Das war eine Verselbständigung des auf der Pfotenhilfe-Seite Einstellenden.
Das Foto zeigt tatsächlich den kleinen Mateo (die Geschichte ist eben halbWAHR), der in der Perrera Villamalea verhungert ist im Jahr, genau im März, 2011.
Doch die Beschriftung des Fotos ist auch nicht auf meinem Mist gewachsen.

Das wollteich nur eben (als eigentlicher Verfasser dieser Geschichte und damit zur Wahrung der Wahrheit) anmerken.
Und jetzt muss ich machen, dass ich wieder vom Pc wegkomme - leider hält mein Auge nicht mehr mehr aus ...


Grüße von der Flitzewiese

Wer kämpft, kann verlieren - wer nicht kämpft, hat bereits verloren!
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